Tschernobylinitiative Ottendorf-Okrilla

Corona und wie nun weiter?

Die Corona-Pandemie hat auch 2021 und damit zum zweiten Mal dazu geführt, dass keine Kinderaktion stattfinden konnte. Wir sind damit in einem Kernbereich unserer Arbeit eingeschränkt. Wir konnten aber zwischen allen Lockdowns, Grenzschließungen und unterschiedlichen Regeln in Sachsen und Belarus hindurch in den letzten 2 Jahren vier Hilfstransporte mit Sattelaufliegern realisieren, mit denen wir neben den üblichen Gütern auch in großem Umfang vom Verein gepackte namentliche Pakete an eine Vielzahl von Familien aus den Programmen „Kinderinvaliden“ und „Junge Familie“ schicken konnten. Trotzdem behindert Corona weiterhin: Spendenannahme unter Hygiene-Bedingungen; immer nur maximal 3 Leute können im Lager arbeiten, was das Sortieren und Packen der Hilfsgüter zu einer Sisyphos-Aufgabe macht. Keine Kinderaktion, keine Treffen untereinander, keine Besuche bei unseren Partnern.

Belarus heute

Schon lange war Belarus eine vergessene Ecke in Europa, Tschernobyl unendlich weit weg aus dem allgemeinen Bewusstsein. Nun kommt auch noch Corona dazu, was in Belarus schwerere Auswirkungen hat als bei uns. Wir haben immer versucht den Fokus der Öffentlichkeit wieder zurück auf Tschernobyl, Belarus und die Menschen dort zu lenken. Auf die vielen Kinder, Familien, Invaliden. Aber nie war es wichtiger als heute. Die Proteste nach der Präsidentenwahl von 2020 haben nachgelassen und im Land ist in scheinbarer Ruhe. Die Wurzeln der Opposition in Belarus lagen im Protest gegen die Vertuschung der Folgen von Tschernobyl in der Sowjetunion. Dies war 1990 der Funke, aus dem die Tschernobylbewegung aus einer Initiative des Mitglieds der Akademie der Wissenschaften der DDR Dr. Pflugbeil und Professor Gennadi Gruschewoi / Minsk entstand. Vieles hat sich seitdem getan, aber wenig hat sich geändert: Auch die Regierung des heutigen Belarus spielt die Tschernobylfolgen herunter und betrachtet zivilgesellschaftliche Organisationen eher als Feind, denn als Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens. Das spüren unsere Partner mehr als wir. Schon aus unserer Historie heraus können wir sie nur unterstützen wenn momentan auch nur durch Öffentlichkeitsarbeit, in Gedanken und Gesprächen und hoffen, dass Belarus seinen Weg hin zu einer freieren Gesellschaft findet, wo insbesondere auch unsere Partner die Anerkennung bekommen für die Arbeit, die sie leisten. Das ist das Mindeste was ihnen zusteht.
© Tschernobylinitiative Ottendorf-Okrilla e.V. 2011-2021

Aktuelles

Wir haben am 14.10.2021 den Sächsischen Bürgerpreis zuerkannt bekommen! Schon die Nominierung für den Sächsischen Bürgerpreis war für uns eine große Überraschung und Ehre. Wir freuen uns gemeinsam mit unseren Belarussischen Partnern über diese Auszeichnung und nehmen sie als Bestätigung und Ansporn für unsere weitere Arbeit .

Sächsischer Bürgerpreis 2021